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Patrick Schenk: Holzbau-Ingenieur und Schwinger

Woodpecker ist Sponsoringpartner des Eidgenössischen Kranzgewinners.

«Ich komme zurück!»
Der Berner Patrick Schenk ist 36-facher Kranzgewinner – zwei davon hat er an Eidg. Schwing- und Älplerfesten gewonnen.

Holz, Hölzige und Schwingen – das passt einfach.

 

Darum unterstützen wir seit 2021 den Berner Schwinger und Holzbau-Ingenieur Patrick Schenk als Sponsoringpartner. Bereits 36x hat «unser» Schwinger Schenk Patrick den begehrten Eichenlaub-Kranz gewonnen, zwei davon an Eidgenössischen Schwingfesten – quasi die Olympiade für Schwinger.

Ausgerechnet das Vorbereitungsjahr vor dem ESAF war für Patrick Schenk von Verletzungspech begleitet und er musste aufgrund einer Knie-Operation schweren Herzens auf die Teilnahme am Eidgenössischen 2022 verzichten. Aber ein Schwinger bleibt ein Schwinger und Patrick Schenk hat fest vor, sich noch einen dritten Eidgenössischen Kranz zu holen!

 

Patrick, du wohnst in Koppigen, Kanton Bern, bist du auch dort aufgewachsen?

Patrick-Schenk: Nein, ich bin im Wasen, resp. im Hornbach aufgewachsen.

Bitte wo?

Im Hornbach, also nicht im Baumarkt *lacht. Hornbach ist ein Tal im Emmental, dort bin ich auf einem kleineren Bauernbetrieb aufgewachsen. Sehr ländlich, sehr ruhig, sehr schön.

Nach Koppigen gezogen bin ich hauptsächlich wegen des Studiums. Ich habe in Biel an der Berner Fachhochschule das Studium zum Holzbauingenieur abgeschlossen und wollte trotzdem weiterhin mit meinen Kollegen in Sumiswald, Langnau und Bern trainieren. Koppigen ist mittig und ich gehe ja mittlerweile fast jeden Tag ins Training.

Wie bist du zum Schwingen gekommen?

Ich stamme nicht aus einer «klassischen» Schwingerfamilie. Mein Grossvater hat zwar geschwungen, aber er ist leider sehr früh verstorben. Es ergab sich, weil ich sehr viel Energie und Kraft hatte als Bub und da waren Eishockey und auch Schwingen ein Thema. Schwingen ist zu Beginn «rächt gäbig». Eine Trainerhose, Schuhe, T-Shirt und man kann starten.

Mir hat das als 7-Jähriger gleich gefallen. Ich habe es zu Beginn nicht so ernst genommen und war als Jungschwinger auch nicht sehr erfolgreich. Es hat mir einfach grossen Spass gemacht und das hat mir gereicht.

 

 

«ja nei, itz bechunnt dä au so e Muniäcke!»

 

Dein Umfeld fand es auch gut?

Meine Grossmutter meinte nur «ja nei, itz bechunnt dä au so e Muniäcke!» *lacht Aber die anderen fanden es alle gut. Damals war das noch nicht so ein Boom und es gab sicher weniger Jungschwinger, aber Schwingen ist im Emmental natürlich verwurzelt.

Ist das mit diesem «Muniäcke», also dem dicken Nacken, bei den Schwingern tatsächlich so?

Der Nacken wird beim Schwingen schon mehr beansprucht als bei anderen Sportarten. Man fällt auf den Kopf, man «brügget» und dadurch wird diese Muskulatur besser ausgebildet. Es gibt sicher Extrem-Beispiele, aber die meisten können den Kopf noch normal drehen (dreht lachend den Kopf).

Brüggen?

Der Kampf ist sofort zu Ende, wenn man mit dem Rücken auf dem Boden liegt. Mit einer Brücke, also Gewichtsverteilung auf Kopf und Beine, versucht man, das zu verhindern. Ich selber «brügge» meistens nur, wenn es nicht anders geht, deshalb ist mein Nacken vielleicht eher nicht so dick *lacht

Zurück zum Jungschwinger. Wann wurde aus dem Toben mit Alterskollegen ein ernsthafter Sport?

Die «grossen» Schwinger gewinnen Eichenkränze und die Jungschwinger Zweige. Ich wollte auch unbedingt so einen Zweig und zu Beginn hatte ich es lange nicht geschafft – bis zu einem Wettkampf im Muotathal. Als ich diesen ersten Zweig in den Händen hielt, hat es «Klick» gemacht bei mir. Da war ich etwa 12, vielleicht 13 Jahre. In den Jahren danach war ich in meinem Jahrgang schweizweit immer bei den Besten dabei, aber es hat schon was gebraucht.

Zwei Sekunden mit Sempach Matthias

 

 

Wann werden aus den Zweigen Kränze?

Mit 16 kommt man zu den Aktiven. Man schwingt in einer Liga mit allen andern, auch mit den Schwingerkönigen.

Es gibt keine Plauschliga? Man ist entweder aktiv oder gar nicht?

Es gibt einige, die gerne schwingen und einmal pro Woche trainieren, aber halt nicht unbedingt auf Kränze aus sind. Da geht es um den Sport und die Freundschaft. Die machen auch ab und zu Wettkämpfe und gewinnen vielleicht die ersten zwei Gänge. So kann es auch passieren, dass man mal gegen einen Schwingerkönig antritt. Das ist auch das Schöne an diesem Sport, ich hatte immer Freude, wenn ich gegen ein Vorbild schwingen konnte.

Und wann hattest du «deinen» ersten Schwingerkönig?

Ich glaube, es war in meinem ersten aktiven Jahr, in einem Rangschwinget. Da habe ich die ersten beiden Gänge gewonnen und dann kam Sempach Matthias, da war fertig *lacht.

Es lief nicht so gut?

Es war ein Zwei-Sekunden-Gang! Aber das war mir egal, ich hatte trotzdem Freude und war stolz, dass ich so weit gekommen bin.

Am Anfang ging das öfter so. Aber es war trotzdem immer schön, auch wenn man wusste, dass man gleich im Sägemehl liegt. Ich habe immer geschaut, dass ich mit Stärkeren trainieren kann, damit ich besser werde. Fürs Ego ist Gewinnen natürlich besser, aber die Niederlagen bringen einen weiter.

Und hast du seither schon einen Schwingerkönig geschlagen?

Das ist tatsächlich noch nie passiert. Ich habe schon gegen etliche Schwingerkönige im Verband gekämpft; Glarner, Sempach, Stucki zum Beispiel und die sind natürlich absolute Spitze. Mittlerweile geht es immerhin länger als zwei Sekunden *lacht

Woran liegt es?

Ich bin eher der offensive Schwinger, versuche mit Power von Beginn weg durchzuziehen. Das endet dann gegen solche Spitzenschwinger oft mit einem verlorenen Gang, weil die Kraft am Schluss nicht reicht. Mit einer anderen Taktik wäre sicher auch mal ein Gestellter drin.

«Wenn ich verliere, aber 4 Minuten volle Angriffpower bringe, erhalte ich mehr Punkte.»

 

Aber ein Gestellter – quasi ein Unentschieden – bringt weniger Punkte, oder?

Ja genau, das bringt oft nicht viel. Wenn ich z.B. sang- und klanglos in 2 Sekunden verliere, erhalte ich 8.5 Punkte. Wenn ich verliere, aber 4 Minuten volle Angriffpower bringe, erhalte ich mehr Punkte, z.B. 8.75 – ich werde also mit einem Viertelpunkt für die Angriffigkeit belohnt. Das sind gleich viele Punkte, wie wenn ich defensiv gestellt worden wäre, also wenn ich nur geblockt habe und auf Abstand ging.

Wenn ich aber defensiv kämpfe, habe ich seltener die Chance zu gewinnen, darum schwinge ich lieber mit Power. Das sieht zwar auf dem Notenblatt nicht immer gut aus, gibt aber oft nicht weniger Punkte als ein Gestellter.

Die Taktik bewährt sich – du hast mittlerweile 36 Kränze gewonnen, zwei davon an Eidgenössischen Schwingfesten. Kannst du dich noch an deinen ersten Kranzgewinn erinnern?

Ja klar! Es war im zweiten Aktivjahr. Abends gratulierte mir Sempach Matthias und meinte augenzwinkernd: «Einer ist keiner». Das hat mich natürlich noch mehr angespornt und eine Woche später habe ich dann den Zweiten gemacht.

Man hört oft, beim Schwingen laufe alles ein wenig friedlicher, bescheidener, ruhiger ab. Ist das ein Klischee oder ist das tatsächlich so?

Aus meiner Sicht ist das tatsächlich so. Du kannst mit einer Harasse Bier und einem Sackmesser an ein Schwingfest gehen. Die Zuschauer reden zusammen, auch wenn sie sich nicht kennen. Du hörst kein einziges Mal ein Buh, die Atmosphäre ist nie negativ. Klar gehen die Emotionen hoch, aber das ist immer positiv.

Natürlich gibt es auch mal Querschläger, vielleicht auch alkoholbedingt, aber niemals in dem Ausmass, dass die Stimmung umschlägt. Und wenn sich jemand daneben benimmt, wird das von den umstehenden Zuschauern auf der Tribüne gleich selber geregelt.

Die Popularität des Schwingsports hat klar zugenommn, es gibt heute auch mehr «Modefans». Haben viele Menschen jetzt einfach einen offeneren Zugang zum Schwingsport?

Ja klar, viele Leute sagen, sie möchten einfach mal das Eidgenössische sehen, das sind vielleicht eine Art «Modefans». Aber auch diese kommen automatisch in die Atmosphäre rein und leben das voll mit. Es ist ja auch nicht so einfach an die Tickets zu kommen. Viel läuft über die Klubs, dann ist man schon mindestens Passivmitglied und leistet Helfereinsätze. Diese Leute erhalten dann auch Tickets, wenn sie sich für den Klub einsetzen. Das ist auch richtig so und macht viel aus, dass so viele schwingbegeisterte Zuschauer dabei sind.

Schade hingegen ist, wenn verloste Sponsorentickets nicht genutzt werden. Wenn Plätze leer bleiben, die jemand anders gerne besetzt hätte.

Auch Woodpecker hat Sponsoren-Tickets an Kunden vergeben. Allerdings sind unsere Kundinnen und Kunden alles Hölzige – da sind die Tickets heiss begehrt und werden auf jeden Fall genutzt. Die Holzbranche ist dem Schwingen generell eng verbunden. Hast du eine Ahnung wieso?

Bei uns im Schwingclub sind sicher 70% Hölzige. Hat vielleicht mit dem Sägemehl zu tun *lacht Es gibt ja auch ein Panini-Heftli, dort sieht man, dass sehr viele Schwinger in der Holzbranche arbeiten. Wieso es so viele Hölzige sind, kann ich auch nicht erklären. Vielleicht weil der Sport eher ländlich angesiedelt ist und da gibt es viele Handwerker und viel körperliche Arbeit.

Hatte das auch einen Einfluss auf deine Berufswahl? Du bist ja gelernter Zimmermann.

Nein, mich haben der Beruf und das Holz generell einfach fasziniert. Ich bin mit viel Holz um mich herum aufgewachsen und wir haben selber auch Wald, den ich geholfen habe zu bewirtschaften. Für mich war als Kind schon klar, dass ich Zimmermann werde.

Wenn ich später mal baue, werde ich sicher auch ein Holzhaus bauen. Aber ich bin kein Purist, vor allem im Innenausbau mag ich sehr gerne kombinierte Baustoffe – z.B. Holzdecke, dunkler Boden, weisse Wände.

Auch Christian Stucki bedankte sich mit einem Kärtchen für den Muni.

 

Wieviel könntest du von deinem Haus denn selber bauen?

Recht viel. Natürlich den Holzbauanteil, Innenwände, Gipsfaser, Dämmung, etc. Auch an den Abrieb würde ich mich mal wagen. Mittlerweile könnte ich durch die Ausbildung das Haus zu einem grossen Teil auch selber planen. Elektro- und Sanitärarbeiten hingegen sicher lieber zusammen mit erfahrenen Kollegen.

Wie sehen die Prämien für Schwinger aus?

An den Schwingfesten gibt es jeweils einen Gabentempel, in den meisten Fällen sehr eindrücklich. Da gibt es alles von Lebendpreisen, Waschmaschine bis hin zu Stühlen und Bildern. Mittlerweile werden neben den Gaben auch Preise und Barspenden immer beliebter. Während des Studiums war das für mich sehr hilfreich, ansonsten bin ich eher der Typ, der gerne eine gute Erinnerung an ein Schwingfest hat. Übrigens verdankt man als Schwinger seine Gaben schriftlich, das gehört zum guten Ton.

Schwingerkönig Christian Stucki hat sich also mit einem Kärtchen oder Brief für seine Siegerprämie, den Muni bedankt?

Auf jeden Fall. Werte und Traditionen machen den Schwingsport auch aus. Das heisst jetzt nicht, dass einer den ganzen Sommer auf der Alp hockt und Ländler hört. Aber die Werte werden gepflegt und jeder, der es macht, steht hinter diesen Werten. Egal ob er Schreiner in einer kleinen Bude oder Astro-Physiker ist.

Vom Schwingsport leben geht aber nicht?

Nein, praktisch alle Schwinger arbeiten Vollzeit daneben.

«Die Stimmung ist wahnsinnig schön. Gänsehaut!»

 

Wie viele Schwinger haben denn Sponsoren, so wie du zum Beispiel mit Woodpecker?

Nicht sehr viele. Es gibt natürlich Klub-Sponsoren, damit überhaupt eine Infrastruktur geboten werden kann. Aber darüber hinaus wenig.

Bei mir fiel dieser Entscheid unter anderem wegen des Studiums. Zusätzlich trainiere ich jetzt auf einem höheren Niveau und habe entsprechend höhere Auslagen – das summiert sich schnell. Das Athletik-Training ist zum Beispiel teuer, aber nötig. Ich konnte viel profitieren.

Ist das Sponsoring-Thema eher lästig?

Überhaupt nicht, man lernt durch die Sponsoren auch viele Neues kennen. Der persönliche Bezug ist mir auch wichtig und dass man normal miteinander umgehen kann. Ich bin eher der Typ, der sich selber zu viel Druck macht und wenn es mit dem Sponsor nicht passt, wäre das nicht förderlich. Ein guter Sponsor kann auch ein guter Antrieb sein, man möchte sich ja auch beweisen.

Was bedeutet das ESAF, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest für dich?

Extrem viel. Das Eindrücklichste ist der Einmarsch in die Arena am Morgen. Die Stimmung ist wahnsinnig schön. Gänsehaut! Auch der Gewinn eines Kranzes hat einen hohen emotionalen Wert.

Für Schwinger ist das ESAF sowas wie die Olympiade oder?

Ja ähnlich, das ESAF findet alle 3 Jahr statt und man arbeitet tatsächlich drei Jahre lang auf diesen Moment hin. Ein Unspunnenfest oder Kirchberg Schwinget sind ebenfalls sehr prestigeträchtig, die finden sogar nur alle 6 Jahre statt. Aber grundsätzlich arbeite ich immer von ESAF zu ESAF.

 

«Es ist ‹nur› ein Ziel geplatzt und nicht mein Traum.»

 

Jetzt hast du dich kurz vor dem Eidgenössischen in Pratteln verletzt und musstest dich einer Knie-Operation unterziehen. Das bedeutet, dass du in Pratteln nicht als Aktiver dabei sein wirst.

Das ist leider so. Ich habe mich am Schwarzsee-Schwinget am Knie verletzt und muss nun nach der Operation einige Monate pausieren. Ich verpasse damit das Ziel, auf das ich die letzten drei Jahre hingearbeitet habe. Am letzten Eidgenössischen Schwingfest in Zug hatte ich zwei super Tage, an denen mir fast alles gelungen ist, was ich umsetzen wollte – das war mein bestes Schwingfest bisher. Ich hätte das gerne in Pratteln wiederholt.

Aber ich sage bewusst, dass «nur» ein Ziel geplatzt ist und nicht mein Traum. Ich werde solide wieder aufbauen, stärker zurückkommen und am nächsten ESAF in Mollis den dritten Eidgenössischen Kranz ansteuern.

«Es sieht alles ähnlich aus, ist aber tatsächlich sehr verschieden.»

 

A propos Aufbau: Bist du eher ein technischer Schwinger oder ein Kraftschwinger?

Ein Kraftschwinger ist ohne Technik auch nichts und umgekehrt. Mein Lieblingsschwung ist der Kurzschwung und ich verwende ihn mittlerweile in x Varianten mit Kombinationen, das ist ein guter Erfolgsgarant. Ich habe schon Kraft, aber im Verhältnis zu anderen arbeite ich eher mit Geschwindigkeit und Technik.

Hat jeder Schwinger eigene Spezial-Kombinationen?

Man hat sicher die Hauptschwünge. Den Kurzschwung gibt es schon ewig und jeder passt das auf sich an. Ich habe auch klassisch damit begonnen und musste mich dann besser verteidigen und mein Repertoire an Techniken erweitern. Es sieht alles ähnlich aus, ist aber tatsächlich sehr verschieden.

Sind die Griff-Kombinationen eines Schwingers kein Geheimnis?

Nein nein. Das weiss jeder *lacht Man studiert sich gegenseitig, man kennt einander. Aber je mehr Varianten man drauf hat, desto besser kann man während des Wettkampfs seine Strategie anpassen, wenn man merkt, dass der Gegner alles schon kennt. Und man arbeitet auch laufend daran, das Repertoire zu erweitern. Fausch Stefan, mit dem ich zusammen die Woodpecker Schwingerevents gemacht habe, war zum Beispiel ein sehr guter Techniker.

Erstaunlich, dass du das weisst, er hat ja vor deiner Zeit geschwungen.

Die Legenden kennt man auf jeden Fall.

Fausch & Schenk: Video-Serie

Zwei, die sich verstehen: Patrick Schenk und Stefan Fausch zeigten an den Woodpecker Schwingerevents mit viel Witz und Körpereinsatz, was den Schwingsport so faszinierend macht. In unserer Video-Serie zeigen Patrick und Stefan nochmal ihre Lieblingsschwünge und beantworten, was alle schon immer wissen wollten.

Patrick Schenk ist aktiver Eidgenössischer Kranz-Schwinger und Holzbau-Ingenieur. Woodpecker unterstützt den 36-fachen Kranzgewinner in seiner Schwinger-Karriere.

Stefan Fausch war Schlussgangteilnehmer am Eidgenössischen in Aarau 2007 und ist heute technischer Leiter des Bündner Schwingerverbandes. Er arbeitet als Massivholzfachmann bei Woodpecker in Landquart.

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«Schwingen ist mein Sport und ich freue mich, wenn ich anderen Leuten damit Freude machen kann.»

 

 

Wer ist dein absoluter Lieblingsschwinger, dein Vorbild?

Da gibt es sehr viele. Man trifft im Laufe der Schwinger-Karriere immer wieder auf Schwinger, die man bewundert und von denen man lernen kann. Die haben einem auch viel auf den Weg gegeben und nehmen ihre Vorbildfunktion wahr.

Bei uns im Kanton Bern mit so vielen Top-Schwingern ist es eh schwierig einen herauszuheben. Ich konnte von jedem profitieren, jeder ist menschlich ein super Typ. Stucki Chrigel hat mich auch schon mehrfach angerufen und nachgefragt, wie es mit dem Rücken geht. Und auch der Glarner Mätthel sagt immer, ich soll mich melden, wenn was ist. Das ist natürlich super, er hat Sportwissenschaft studiert und kann immer gute Wege aufzeigen.

Aberderhalden Jörg war technisch ein absolutes Novum. Es gab seither keinen mehr, der so vielseitig war. So wie ich jetzt den Kurz-Schwung für mich perfektioniere, so hat Jörg das gleich mit 7 verschiedenen Schwüngen gemacht. Für mich der beste Techniker.

Schwingen wird ja auch immer athletischer oder täuscht das?

Früher gab es sicher mehr so «Töffe», aber es gab auch immer schon die drahtigen, grossen, die stark waren, wie zum Beispiel Roschi David. Heute ist es athletischer ja, aber mehr aus professioneller Sicht. Es wird mehr und professioneller trainiert, der Körper wird besser und nachhaltiger gestärkt.

Hast du Angst, dass die Identität des Schwingsports verloren geht, wenn immer mehr professionalisiert wird. Auch mit dem ganzen Hype, den es aktuell darum gibt?

Nein. Ich habe keine Befürchtungen. Schwingen ist mein Sport und ich freue mich, wenn ich anderen Leuten auch damit Freude machen kann. Irgendwann ist sicher auch von der Zuschauerzahl die Obergrenze erreicht. Aber ich will das auch nicht für mich behalten, ich teile meine Freude am Schwingen gerne.

Ich bin offen, wenn es mehr wird, wichtig ist einfach, dass die Werte und Traditionen nicht verloren gehen. Und solange der Zusammenhang bleibt, ist das Wachstum okay. Sollte irgendwann mal das Sägemehl das Logo eines Sponsors annehmen, wäre es sicher zu viel *lacht

Bis in welches Alter bleiben Schwinger aktiv?

So zwischen 30 und 35 geben die meisten den Rücktritt. Ich habe mich jetzt noch nicht so damit befasst. Ich habe noch lange nicht im Sinn, zurückzutreten *lacht